Ali Shaw - The Man Who Rained
Seit
langem habe ich wieder mal ein Buch gelesen, das mich in der Nacht hat träumen
lassen. Es glänzt mit einer großartigen Sprache, getrieben von der wundervollen
Fantasie eines talentierten Autors.
Die
Handlung: Nach dem Tod ihres Vaters lässt die 29-jährige Elsa ihr altes Leben
in New York zurück und reist in das entlegene Örtchen Thunderstown. Dort hofft
die junge Frau auf ein neues Leben, Erkenntnis und Selbstfindung. Die Dinge
laufen etwas anders, als in der Großstadt: Traditionen werden noch immer
geschätzt und niemand ist sich in Thunderstown einander wirklich fremd. Das
Leben ist vom Wetter bestimmt, das sich in den verschiedensten Formen
manifestiert: Hunde aus Wind, Käfer aus Regentropfen, Vögel aus
Sonnenstrahlen, und natürlich Finn: der junge Eremit, der zugleich Mensch und
Sturmwolke ist. Er lebt allein in einer Hütte auf einem der Berge, die
Thunderstown umgeben. Auf einer Wanderung entdeckt Elsa ihn, als er im Begriff
ist, sich in eine Regenwolke aufzulösen. Im letzten Moment hält sie ihn auf und
sie lernen sich kennen. Die Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf...
Positives:
Wie gesagt, die Sprache ist wunderschön, die Beschreibungen des Wetters und der
Umgebung magisch und frisch. Die Geschichte wird zum größten Teil aus Elsas
Perspektive erzählt, die Erzählstimme ist glaubhaft und fesselnd. Der
unvergesslichste Charakter des Romans ist jedoch der Bergjäger Daniel Fossiter.
Rund und greifbar, mit einer großartigen und fesselnden Entwicklung. Der wahre
Held der Geschichte! Mehr will ich aber nicht verraten.
Negatives:
Elsas Angebeteter Finn ist leider etwas flach geraten, nicht wirklich
dreidimensional genug für meinen Geschmack. Dann wiederum lässt sich
argumentieren, dass dies ein Stilmittel darstellt, schließlich ist Finn sowohl
Mensch, als auch Sturmwolke. Daher dürfte sein Charakter aus der
"künstlerischen Perspektive" auch unklar und diffus wie eine Wolke
bleiben. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Substanz gewünscht, um Elsas Liebe
für ihn besser mitfühlen zu können.
PS.: Ich habe das Buch im Original gelesen, denn
oft geht in der Übersetzung das gewisse Etwas verloren. Gerade bei einem solch
sprachgewandten Autor wie Ali Shaw, empfiehlt es sich seine Werke auf Englisch
zu lesen, damit der „sense of wonder“ nicht auf der Strecke bleibt.
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